Ein Plädoyer für schlechte Poesie

Ein Plädoyer für schlechte Poesie

 

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt‘.

 

Nein, dieser Anfang eines berühmten Eichendorffs soll jetzt natürlich kein Beispiel für schlechte Poesie sein. Aber so oder so ähnlich sieht es in der Regel aus, wenn man in der Schule mit Gedichten konfrontiert wird. Das ist natürlich auch gut so, denn natürlich ist es wichtig, wenn Schüler die Klassiker kennenlernen, und an ihnen Interpretationen üben. Im oben genannten Beispiel kann man auch über viele Dinge sprechen, wie beispielsweise über reine und unreime Reime, über Reimschemata und Metrum, das lyrische Ich und die Personifikation.

Lernen durch Selbermachen

Das ist ja alles schön und gut, aber manchmal sollten die Schüler doch auch mal selbst aktiv werden. Zu Stift und Papier greifen und eigenmächtig dichten hat eine Menge Vorteile: Vieles lässt sich viel besser nachvollziehen, wenn man selbst einmal so richtig mit dem Thema gearbeitet hat. Zum Beispiel haben viele Schüler Probleme damit, den Versfuß korrekt zu benennen, weil sie durch bloßes Lesen eines Gedichts die Hebungen und Senkungen nicht richtig identifizieren können. Selbst ein Gedicht zu verfassen (und dann laut vorzulesen) schult dabei das entsprechende Gehör und wird sicherlich bei der nächsten Gedichtanalyse helfen.

Schüler motivieren

Damals in der Schulzeit war es für viele eine der am meisten gehassten Hausaufgaben, ein Gedicht schreiben zu müssen: Die einen fürchten, überhaupt nichts auf’s Papier bringen zu können, und die anderen, sich lächerlich zu machen.

Aber es muss ja nicht gleich ein romantisches Meisterwerk wie die eingangs erwähnte “Mondnacht” sein. Viele Schüler lassen sich besser motivieren, wenn der Druck genommen wird und Aufgaben stattdessen mit Spaß verbunden werden. Warum sollte man also nicht ganz einfach zusammen Quatschgedichte verfassen, und das lustigste oder das absurdeste Werk prämieren? Oder warum nicht einmal den Schülern zeigen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, und nicht alle Gedichte, die bekannt sind, automatisch “gut” sein müssen?

Nachfolgend finden Sie drei Ideen für schlechte Poesie im Deutsch- und Englischunterricht.

Mit der ganzen Klasse dichten

Lassen Sie als Gruppenübung jeden Schüler den ersten Vers eines Gedichts schreiben. Danach gibt jeder Schüler seinen Vers an seinen Nachbarn weiter, der einen zweiten Vers hinzufügt. Diese Gedichte werden so lange weitergegeben, bis sechs oder acht Verse erreicht sind, und diese werden dann in der Klasse vorgelesen.

Dabei kann man sich auf bestimmte Stilmittel einigen, die in dem Gedicht vorkommen müssen: Beispielsweise soll das Gedicht in Paarreimen verfasst sein, der erste Vers muss eine Alliteration enthalten, der zweite einen Euphemismus, der dritte muss eine rhetorische Frage sein und der vierte eine Metapher. So lassen sich neben der Kreativität der Schüler auch gleich die rhetorischen Stilmittel einüben. Auch Themen des Gedichts können vorgegeben werden – die Schüler könnten über aktuelle Ereignisse schreiben (“Oh wunderschöner Weihnachtsbasar”), über Schulmaterialien (“Ode an einen Schulranzen”), oder abgefahrene Geschichten erfinden (“Wie ich neulich von einem dreiäugigen Alien entführt wurde”).

Auch im Fremdsprachenunterricht anwendbar

Schlechte Poesie muss nicht unbedingt nur auf den Deutschunterricht beschränkt sein. Der amerikanische Lehrer und Autor Roger Colby gibt in seinem Blog einen Tipp, wie man mit Schülern ein richtig schlechtes Gedicht schreibt, dabei aber gleichzeitig etwas lernt und trotzdem viel zu lachen hat: Seine “Formatvorlage” für schlechte Gedichte ist nicht kompliziert und lässt sich, wenn man sie gegebenenfalls ein bisschen vereinfacht, je nach Fortschritt der Schüler auch im Englischunterricht anwenden.

Auf diese Art und Weise habe ich das folgende lyrische Meisterwerk erschaffen:

In the wisdom of my teeth,
I heard the greatness of the leek.
My name is Abraham Lincoln,
I rushed my red and brushed my bread.

Green is more yellow than blue,
My mother is having a stew.
Kangaroos love to unicycle
while the streets roar with laughter,
but Greenland is a big place.
We all should step outside the rectangular circles we build around ourselves.

Können Ihre Schüler diesen Nonsens toppen?

 

Der schlechteste Poet der Welt

Gerade in der Oberstufe und in den Leistungskursen stehen oft lyrische Meister wie Shakespeare oder Emily Dickinson auf dem Plan. Zu Recht, denn natürlich sollen Schüler die Klassiker kennenlernen. Aber vielleicht ist es lohnenswert, auch mal die andere Seite der Medaille im Unterricht zu betrachten, um herauszufinden, was insbesondere Shakespeare überhaupt so gut macht?

Immortal! William Shakespeare, there’s none can you excel,
You have drawn out your characters remarkably well,
Which is delightful for to see enacted upon the stage
For instance, the love-sick Romeo, or Othello, in a rage

So beginnt “An Address to Shakespeare” von William McGonagall, gemeinhin bekannt als der schlechteste englischsprachige Dichter der Welt. Eine ganze Reihe dieser lyrischen Ergüsse hat er produziert, unter anderem auch sein berühmtestes Werk, “The Tay Bridge Disaster”. Und aufgrund seiner lyrischen Unzulänglichkeiten bieten sich viele Gedichte von McGonagall wunderbar dazu an, sie den Klassikern gegenüberzustellen. Als Alternative kann man den Schülern auftragen, ein Werk von McGonagall zu überarbeiten: Was wäre nötig, um das Gedicht formell (und vielleicht auch inhaltlich) zu verbessern? Woran muss gearbeitet werden? Gibt es vielleicht auch Stärken, und wenn ja, wo liegen diese?

Zu guter Letzt

Es gibt in den USA sogar einen eigenen Feiertag für schlechte Poesie. Dieser wurde von Ruth und Thomas Roy erfunden und wird jährlich am 18. August begangen. An diesem soll man sich mit alten Mitschülern zusammensetzen, richtig schlechte Gedichte schreiben und sie danach an seine ehemaligen Englisch- oder Deutschlehrer schicken. Vielleicht bekommen Sie ja irgendwann mal eines!

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